Ich bin 2005 geboren, vor 19 Jahren. Als einer der jüngsten Bundestagskandidaten in ganz Deutschland stehe ich für Aufbruch und dafür, jungen Menschen auch im Bundestag eine Stimme zu geben.
Aufgewachsen bin ich in Reutlingen als jüngster von fünf Geschwistern. Meine Eltern haben uns fünf mit bedingungsloser Familienliebe erzogen. Trotz Beschäftigung in Vollzeit haben meine Eltern uns immer das auf den Weg gegeben, was wir brauchten. Eine unglaubliche Leistung! Dennoch haben wir Kinder schon früh gemerkt, dass es in Deutschland nicht einfach ist, Familie und Beruf zu vereinbaren, dass Eltern stärkere Unterstützung brauchen, dass das Betreuungsangebot in Deutschland viel zu selten echte Entlastung bringt.
Für mein politisches Engagement war meine Großmutter Anneliese Maußhardt unglaublich prägend. Meine Oma war überzeugte Sozialdemokratin und eine der ersten Frauen im Reutlinger Stadtrat. Früh habe ich angefangen, mich mit meiner Oma nach der Schule über Politik zu unterhalten. Meine Oma, selber unter Hitler aufgewachsen, hat mir dabei erklärt, was es heißt, echt demokratisch für Gerechtigkeit zu kämpfen. Demokratische Werte, Friedens- und Freiheitssicherung waren so bei uns immer präsent. Durch die Vertreibungserfahrung meiner anderen Großmutter als Flüchtling aus dem Warthegau wurde bei uns zu Hause darüber gesprochen, was es bedeutet, alles zurücklassen zu müssen, wie es ist, wenn Faschisten regieren. Meine Großeltern haben mir dabei immer eines klargemacht: Wenn man möchte, dass sich etwas verändert, wenn man Menschen helfen möchte, darf man nie zusehen, man muss sich auch auf politischer Ebene dafür starkmachen.
Auch deswegen habe ich bereits mit 14 angefangen, mich politisch zu engagieren. Zunächst bei FridaysForFuture vor Ort, die letzten drei Jahre dann als Landessprecher von FridaysForFuture Baden-Württemberg. Bei FridaysForFuture habe ich erlebt, wie viele junge Menschen bereit sind, für eine bessere Zukunft zu streiten und nicht aufgeben. Ich musste aber auch sehen, wie Klimaschutz immer wieder verschleppt wurde, wie jungen Menschen nicht zugehört, sie ignoriert wurden. Diese Erfahrungen haben mich letztlich dazu bewegt Geowissenschaften zu studieren, um fundiertes Wissen zu erlangen, das mir hilft, die dringend notwendigen Veränderungen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz voranzutreiben.
Jungen Menschen eine Stimme geben, gerade in Krisenzeiten, das zieht sich durch mein politisches und ehrenamtliches Engagement. So habe ich an meiner Schule nach Corona eine Schüler*innenvertretung aufgebaut, damit wir Schüler*innen in einer für uns harten Zeit gehört werden. Im Reutlinger Jugendgemeinderat habe ich mich dafür eingesetzt, jungen Menschen auch in der Kommunalpolitik zuzuhören. Bis heute werde ich dabei nicht vergessen, wie viele Klassenkameraden*innen, Freunde im Sport- oder im Musikverein mir damals gesagt haben, als Jugendgemeinderat könne man doch eh nichts bewegen, wer hört schon auf ein paar Schüler*innen? Erst als wir im Jugendgemeinderat die Wiedereinführung der Nachtbusse erreicht haben, konnten sie sehen, Politik – wir alle – haben Einfluss, wir können etwas bewegen, wenn wir gemeinsam dafür streiten.
Diese kommunalpolitische Sicht, konkrete Probleme vor Ort anzugehen, die Anliegen von Mitbürger*innen ehrlich weiterzuverfolgen, das hat mich bewogen, in den Reutlinger Stadtrat zu gehen. Jetzt möchte ich diesen Blick, die Herausforderungen der Kommunen, in den Bund tragen. Ich weiß, was es bei uns vor Ort zu tun gibt, im Bundestag möchte ich dafür streiten, dass wir in den Kommunen stark genug ausgestattet sind, um diese Herausforderungen anzugehen.
Als Fechter bei der TSG Reutlingen bin ich dabei verankert im Vereinsleben. Gemeinschaften im Verein sind die Orte, die unser Zusammenleben in Deutschland ausmachen, wo Menschen zusammenkommen und voneinander lernen.
Im Fechten habe ich außerdem gelernt, im Kampf mit voller Überzeugung gegen den Gegner zu kämpfen, ohne dabei jemals den Respekt oder die Freundschaft gegenüber dem Gegner zu vernachlässigen.
Diese Qualität aus dem Kampfsport prägt meine politische Arbeit und mein Verständnis von politischem Streit. Egal wie weit wir inhaltlich auseinanderliegen, wir dürfen nie den Respekt verlieren vor der anderen Position.